Energiewende Palingen

Wärmenetz - es geht weiter

Nachdem wir im Januar und Februar unsere letzte Planung zum Wärmenetz vorgestellt haben, gab es für alle Haushalte die Möglichkeit, sich bis Ende März zurückzumelden.

Mit neuem Ansatz

Auf Basis dieser Rückmeldungen haben wir ein Planungsangebot und ein neues Konzept vorliegen.

Unser bisher geplantes Wärmenetz, mit Hackschnitzeln als Energieträger, hatte verschiedene Herausforderungen – vor allem die eingeschränkte Möglichkeit, das Netz zu erweitern, hat dazu geführt, dass wir unser Konzept überarbeitet haben.

Mit dem Planungsbüro haben wir ein neues Konzept aufgebaut, das diese Schwachstellen adressiert. Wir möchten die Planung für ein sogenanntes "kaltes Nahwärmenetz" in Auftrag geben, um Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit abzuschätzen.

Dieses Netz erlaubt uns eine deutlich bessere Erweiterbarkeit und benötigt keine so hohe Anschlussdichte. Sprich, die Abstände zwischen den angeschlossenen Häusern können größer sein.

Kaltes Netz - was ist das?

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Bei einem klassischen heißen Netz - wie wir es auch ursprünglich erstellen wollten - wird das Heizungswasser zentral auf die notwendige Temperatur (zum Beispiel 70°) erhitzt - und dann in alle Haushalte verteilt.
Dieses System hat zwei wichtige Nachteile:

  1. Auf dem Weg zum Haushalt verliert das Heizungswasser viel Energie an die Umgebung (trotz kostspieliger Dämmmaßnahmen).
  2. Die hohe Temperatur muss im gesamten Netz gehalten werden - auch wenn nur ein Haushalt die Wärme gerade benötigt.

Damit ist das Netz nur dann wirtschaftlich sinnvoll zu betreiben, wenn die Abnehmer dicht beieinander liegen und einen konstant hohen Verbrauch aufweisen.

Das kalte Netz adressiert diese beiden Nachteile mit folgender Idee:

Die zentrale Idee eines "kalten Wärmenetzes" besteht darin, dass das zentral erhitzte Wasser in etwa Bodentemperatur erreicht. Dadurch verliert es nur minimal Energie auf dem Transport zum Haushalt.
Da die dadurch bereitgestellte Temperatur (ca. 10° C) nicht zum Heizen oder Duschen ausreicht, nutzt eine im Haus verbaute Wasser-Wasser-Wärmepumpe das vorgewärmte Netzwasser als Wärmequelle, um damit die gewünschte Temperatur (zum Beispiel 55°) zu erreichen.
Das zentrale Aufwärmen geschieht ebenso mit einer Wärmepumpe. Diese muss aber nur eine sehr geringe Temperaturdifferenz überbrücken, wodurch sie auch sehr effizient funktionieren kann.

Warum ist das sinnvoller als eine eigene Wärmepumpe?

1. Die Wasser-Wasser-Wärmepumpe des Wärmenetzes benötigt kein Außengerät
Es gibt also keinen Lüfter vor dem Haus.

2. Durch die konstante Quelltemperatur des Netzes kann die Wärmepumpe im Haus sehr effizient arbeiten
Im Gegensatz zu einer Luftwärmepumpe, die mit schwankenden - und eventuell auch sehr kalten Außentemperaturen arbeiten können muss.

3. Das Netz dient als Wärmequelle
Nachdem die Wärmepumpe im Haus dem Netzwasser die Energie entzogen hat, ist es kälter als der umgebende Erdboden - auf dem Rückweg zur zentralen Wärmepumpe gleicht es sich der Erdbodentemperatur wieder an - wird also kostenlos aufgewärmt.
Hierbei wird ein Nachteil des Heißnetzes zu einem Vorteil des kalten Netzes: Je länger das Netz, umso besser die Rückgewinnung.

4. Die zentrale Wärmepumpe kann mit großem Pufferspeicher betrieben werden
Um Strom dann zu beziehen, wenn er zum Beispiel sehr günstig ist oder von einer eigenen PV-Anlage bereitsteht, kann die zentrale Wärmepumpe einen großen Wasserspeicher benutzen. Dadurch lassen sich Stromkosten deutlich senken.

5. Solarthermieüberschüsse können genutzt werden
Zusätzlich zu der zentralen Wärmepumpe können Solarthermieanlagen genutzt werden, um das Netzwasser zu erwärmen. Diese Anlagen können theoretisch auf beliebig viele Häuser verteilt sein, deren Überschüsse dann ins Netz abgegeben werden.

6. Gleichzeitigkeitsfaktor senkt die Kosten
Der Gleichzeitigkeitsfaktor bedeutet stark vereinfacht ausgedrückt folgendes:
Die Heizung für ein einzelnes Haus muss immer für den "schlimmsten Fall" ausgelegt sein. Also zum Beispiel ein -10° kalter Wintertag, an dem zusätzlich das gesamte Warmwasser für eine Badewanne benutzt wird. Die Größe der Heizung muss nun so ausgelegt sein, dass sie sowohl das Haus heizen als auch die 200l Warmwasser innerhalb kurzer Zeit wieder aufgeheizt ist. Damit wird ein Großteil der Zeit die Leistung der Heizung nicht genutzt. Die Heizungsleistung hat aber wesentlichen Einfluss auf deren Kosten.

Wenn nun, wie bei einem Wärmenetz, eine zentrale Heizung viele Häuser versorgt, so muss sie nur für die wahrscheinlichen Fälle ausgelegt werden - da es unwahrscheinlich ist, dass alle 30 Haushalte gleichzeitig baden - und selbst in diesem Fall das Aufheizen leicht versetzt stattfinden kann.
Sprich, eine zentrale Heizung für 30 Haushalte - muss nicht 30-mal so viel Leistung haben wie 30 Einzelheizungen - sondern vielleicht nur 20-mal so stark.

Wie geht es weiter?

Ein kaltes Netz muss genau berechnet werden, um die Wirtschaftlichkeit und Machbarkeit abzuschätzen. Diese Berechnung möchten wir in Auftrag geben.
Dafür liegt uns ein aktuelles Angebot vor.

Wie wird geplant

Die Planung passiert in zwei Schritten.
Im ersten Schritt wird jedes Haus einzeln geplant. Dabei wird der Wärmebedarf des Hauses individuell berechnet und mögliche Optimierungen und kleine Sanierungen mit den Besitzern besprochen.
Diese Berechnung ist die Basis für die Wärmenetzberechnung, ist aber unabhängig davon verwendbar, sollte das Netz nicht realisierbar sein.

Im zweiten Schritt wird das Wärmenetz berechnet. Ziel dieser Berechnung ist die Abschätzung der zukünftigen Kosten für die Anschlussnehmer.

Wann wird geplant

Die Planung startet am 14.06.2025 und dauert ca. 4 Monate. Aufnahmeschluss für neue Haushalte ist der 04.05.2025.

Was kostet die Planung?

Die individuelle Planung kostet: 400 € für Häuser mit 1 - 2 Wohneinheiten. Ab 3 Wohneinheiten kostet die Berechnung 600 €.
Die Kosten für die Netzplanung werden anteilig auf alle geplanten Wohneinheiten verteilt und betragen 110 € pro Wohneinheit.

Verpflichtet eine Teilnahme an der Planung zum Anschluss an das Wärmenetz?

Nein. Ziel der Planung ist es, die zukünftigen Kosten abzuschätzen - auf Basis dieser Zahlen kann jeder Haushalt entscheiden, ob er sich auch an das Wärmenetz anschließen lässt.

Die Folien zur Veranstaltung findet ihr in unserem Downloadbereich